Das waren die ersten Worte des Instrukteurs Joe heute im Hochseilgarten Langenberg. Doch ganz so einfach wie er sagte war es nicht, jedenfalls nicht für unsere letzten 60 Finalisten. Denn denen steckte der gestrige Tag noch in den Knochen: Bis vier Uhr in den frühen Morgenstunden hatten die Teams schwere Autoreifen geschleppt, aus Baumstämmen Brücken gebaut und Proviant über den Amazonas befördert. Wobei der Amazonas von einem Wasserbecken gedoubelt wurde – hier auf dem Land Rover Experience Gelände in Wülfrath ganz in der Nähe von Düsseldorf.
Doch „Ausruhen“ stand auch für die diesjährigen Finalisten nicht auf der Tagesordnung. Immerhin sind sie die 60 besten Kandidaten aus rund 30.000 Bewerbern in ganz Deutschland. An diesem Wochenende müssen sie sich noch mal beweisen. Ein Thema: Koordination in luftiger Höhe!
Schon um kurz nach neun Uhr schallte der erste Tarzan-Schrei durch den Wald – allerdings einige Oktaven höher. Denn Lena aus Köln traut sich als Erste auf die so genannte Todesschleuder. Ist das die richtige Taktik um aus der Gruppe von 60 Finalisten heraus zu stechen?
Über eine wacklige Strickleiter klettert Lena auf einen 11 Meter hohen Baum.
Und wie geht’s noch mal weiter? Wie waren Joes Worte?
Ach ja: „Einfach runter springen“.
Deshalb auch der Tarzan-Schrei.
Die Kandidaten müssen einen Hindernissparkour klettern, dabei zwei Mal in die Tiefe springen und sich selbstständig absichern. Wer Fehler macht riskiert nicht nur Verletzungen sondern verliert auch wichtige Punkte in der Gesamtwertung. Alles kein Problem für Lena. Sie macht sich die meisten Sorgen darum, dass ihre Jeanshose reißt. Die Hose hält und Lenas Kraft auch, sie meistert den Parkour in sechs Minuten und 54 Sekunden. Ob das reicht? Die Konkurrenz schläft jedenfalls nicht.
Wobei „Konkurrenz“ vielleicht schon zu hoch gegriffen ist. Denn dieses Gefühl vermittelt hier niemand: Die Teilnehmer unterstützen sich gegenseitig wo immer es nötig ist. Und das ist auch gut so: Denn teamfähig sollten sie sein – die sechs Gewinner, die im Oktober mit auf die Land Rover Experience Tour 2017 nach Peru fahren.
Neben der Teamfähigkeit braucht es auch viel Geschick den Geländewagen abseits der asphaltierten Straßen zu steuern – deshalb wird genau das bei der nächsten Challenge getestet: Beim Bogenschießen.
Dabei sticht ein Amor sofort hervor: Niklas aus Osnabrück schafft es die meisten Pfeile in den bunten Ringen der Zielscheibe zu versenken.
Seine Strategie: Im richtigen Moment los lassen. Das ist allerdings leichter gesagt als getan, denn los lassen ist nicht jedermanns Stärke. Manuela aus Alzey konzentriert sich in ihrem Job als Polizistin lieber darauf Menschen fest zu setzen. Pfeil und Bogen würde sie in diesem Moment am liebsten gegen ihre Dienstpistole eintauschen. Denn mit ihrer 9 Millimeter würde sie öfter mitten ins Gelbe treffen, meint Manuela.
Das testen wir lieber nicht und gehen stattdessen direkt über zur nächsten Challenge: Mountainbike fahren. Hier ist ein besonders guter Orientierungssinn gefragt. Die Kandidaten müssen sich innerhalb weniger Minuten zwei Routen einprägen: die gelb-weiße und die blau-pinke Strecke. Erst kurz vor dem Start wird dem jeweiligen Teilnehmer gesagt, welche Route er abfahren muss. Dann heißt es: Sich in der realen Umgebung an die Landkarte erinnern und in die Pedale treten.
Um die gefahrene Route nachvollziehen zu können muss jeder Radler an zwei Kontrollpunkten mit einer Zange Muster in seine Teilnehmer-Karte stempeln. Zur Sicherheit bekommt jeder Fahrer noch einen Umschlag mit der originalen Landkarte, die ihm im Notfall den Weg zurück weist. Doch das Öffnen des Umschlags bedeutet automatisch Minuspunkte. Das ist sicher ein Grund dafür, warum Igor aus München diesen Schritt heute nicht wagt.
Obwohl seine Teamkollegen bereits seit einer halben Stunde im Ziel sind. Er selbst irrt noch immer über das Gelände. Mittlerweile sind sogar Mitglieder des Land Rover Teams auf zwei Rädern unterwegs um nach Igor zu sehen. Dann endlich der erlösende Funkspruch: Igor geht es gut. Wenig später erreicht auch er abgeschlagen das Ziel.
Was war passiert?
Igor hatte sich zwei Mal verfahren und sich entschieden Passanten nach dem Weg zu fragen. Diese hatten ihn allerdings in die falsche Richtung geschickt. Doch den Umschlag zu öffnen kam für Igor nicht in Frage: „Lieber wäre ich bis tief in die Nacht hinein mit dem Rad gefahren“, sagt er.
Mit der Orientierung hat Igor normalerweise kein Problem, hat er mir später verraten. Allerdings besitzt er zu Hause in München nicht mal ein Fahrrad. Er wäre lieber mit den Skiern durch den Wald gefahren. Er selbst sieht das Missgeschick allerdings positiv und meint: „Jetzt kennt wenigstens jeder meinen Namen und darum geht es hier doch, oder?“
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